MPU steht für Medizinisch Psychologische Untersuchung, umgangssprachlich ist auch von ‚Idiotentest‘ die Rede. Diese Untersuchung verlangen die Verkehrszulassungsbehörden von gut 90.000 Autofahrern jährlich, denen Ihr Führerschein dauerhaft entzogen wurde. Eine erfolgreich bestandene MPU ist dann die Voraussetzung dafür, erneut einen Führerschein machen zu können.
Ab 1,6 Promille ist eine MPU vor einem neuen Führerschein Pflicht
Eine MPU wird zumeist in Verbindung mit Alkohol- und Drogendelikten im Straßenverkehr verlangt. Wer mit einem Blutalkoholwert von mindestens 1,1 Promille ein Fahrzeug steuert, kann zu einer MPU verpflichtet werden. Ab 1,6 ‰ oder beim Konsum anderer Drogen wie Canabis ist eine MPU obligatorisch, bevor eine neue Fahrerlaubnis beantragt werden kann. Mit einem dauerhaften Führerscheinentzug ist in der Regel auch eine mindestens 6-monatige Sperrfrist verbunden, in der kein neuer Führerschein beantragt werden kann.
Der Verkehrssünder muss seine Eignung beweisen
Zur Vorbereitung auf eine MPU kann diese Zeit allerdings gut genutzt werden, denn ohne Vorkenntnisse ist die Wahrscheinlichkeit groß, bei dieser Untersuchung durchzufallen. Grundsätzlich bedeutet ein Führerscheinentzug, dass die Zulassungsbehörde den Delinquenten für ungeeignet hält, verantwortungsvoll ein Fahrzeug zu führen. Mit einem erfolgreichen MPU-Gutachten kann er die Behörde vom Gegenteil überzeugen.
Beteuerungen alleine genügen nicht
Dazu muss der Kandidat zu allererst seinem Gutachter zweifelsfrei darlegen, dass er sein Fehlverhalten verstanden hat und in eine vergleichbare Situation nicht mehr gerät. Dazu genügen allerdings keine einfachen Beteuerungen. Der MPU-Kandidat sollte durch einen veränderten Lebenswandel und Stellungnahmen Dritter nachweisen, dass künftig etwa alkoholisiertes Fahren nahezu ausgeschlossen ist.
MPU-Vorbereitungskurse erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit
Es gibt eine Reihe von Anbietern für MPU-Vorbereitungskursen, vom TÜV über die Dekra bis zu Ärzten, Psychologen und Therapeuten. Durch seine Teilnahme an solchen Kursen kann der Kandidat nicht nur dokumentieren, dass er sein Problem ernst nimmt, ärztliche oder andere Gutachten können auch sein gewandeltes Verantwortungsbewusstsein bestätigen. Und natürlich kann sich der Kandidat in MPU-Kursen auf seine eigentliche Medizinisch Psychologische Untersuchung vorbereiten.
Die vier Schritte jeder Medizinisch Psychologischen Untersuchung
- Die MPU gliedert sich in vier Teile: Zunächst wird eine schriftliche Bestandsaufnahme zu Lebenslauf, Gesundheit und Konsumgewohnheiten des Kandidaten erstellt. Je nach Grund des Führerscheinentzuges spielen dabei Alkoholkonsum, Drogen, Stress- und Konfliktverhalten eine besondere Rolle.
- Der zweite Schritt ist ein 20-minütiger Leistungstest am Computer. Hier werden die Wahrnehmung, Konzentration, Reaktionsvermögen und Belastbarkeit des Kandidaten getestet.
- Als Drittes wird der Kandidat medizinisch untersucht. Seine körperliche und neurologische Verfassung wird anhand von Reflexen, Nerven, Herz und Kreislauf, Leberwerten und Urin analysiert. Auch hier kann es einschlägige Untersuchungen geben, wenn Alkohol oder Drogen eine Rolle spielen. Hilfreich können bei der Untersuchung frühere ärztliche Befunde sein, die dokumentieren, dass sich kritische Werte verbessert haben.
- Die entscheidende vierte Phase der MPU ist ein 45-minütiges Gespräch mit einem Gutachter, in das alle Ergebnisse der vorherigen Untersuchungen einfließen. Kann der MPU-Kandidat den Sachverständigen überzeugen, dass er sein Fehlverhalten eingesehen und seinen Lebenswandel verantwortungsvoll verändert hat, kann der ihm eine positive Verhaltensprognose für einen erneuten Führerschein ausstellen. Nach etwa zwei Wochen liegt das schriftliche Ergebnis der MPU-Prüfung vor. Genügen dem Gutachter die Ausführungen und Maßnahmen des Kandidaten nicht, kann der sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu einer MPU anmelden.
Im Zweifel unterstützt eine Rechtsberatung
Eine MPU-Untersuchung kostet etwa 350 €, mit Therapien und Vorbereitungskursen können daraus aber auch 2-3.000 € werden. Die Erfolgsquote beim MPU-Test liegt zwischen 35 und 50 %. Durch Nachschulungen bestehen ca. 7 weitere Prozent der Kandidaten die Untersuchung. Alle übrigen müssen die MPU wiederholen oder bleiben Fußgänger. In Streitfällen empfiehlt sich die Beratung durch einen Fachanwalt wie den Berliner Verkehrsrechtler Achim H. Feiertag. Ein Jurist kann zwar die MPU nicht beeinflussen, aber im Vorfeld klären, ob sie im jeweiligen Fall verhältnismäßig ist.
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