Motorschaden – Austauschmotor oder Gebrauchtmotor?

Die Horrovorstellung schlechthin, Sie bringen Ihr Auto in die Werkstatt und die Diagnose lautet Motorschaden.

Sofort springen riesige Summen vors Auge die für die Reparaturkosten draufgehen. Häufig schwirren Summen von 5.000 bis 10.000 Euro in den Köpfen herum. Doch zunächst einmal heißt es Ruhe bewahren, denn es gibt häufig günstigere Möglichkeiten, an einen Ersatz- oder Austauschmotor zu gelangen. In diesem Ratgeber möchten wir etwas Licht uns Dunkel bringen, und Sie über die verschiedenen Begriffe aufklären.


Austauschmotor oder gebrauchter Motor?

Austauschmotor oder gebrauchter Motor?

Was ist eigentlich ein Motorschaden?

Motorschaden ist ein weiter Begriff, doch er steht immer dafür das der Motor stark beschädigt ist, und zwar so stark, dass man damit nicht weiterfahren kann. Bei Gebrauchtwagen übersteigen die Reparaturkosten schnell den Wert des ganzen Autos, dann spricht man von einem kapitalen Motorschaden.

Doch was sind die Ursachen? Häufige ist es der gefürchtete Kolbenklemmer, oder auch Kolbenfresser genannt. So eine Beschädigung an einem, oder mehreren Kolben, führt direkt zu einem Motorschaden. Aber viele andere Teile im Motor führen auch zu einem Motorschaden, zum Beispiel eine defekte Kurbelwelle.

Aber auch von Teilen die nicht direkt im Motor verbaut sind, kann ein Motorschaden ausgelöst werden. Zum Beispiel durch defekte Zahnriemen, Dichtungen und Steuerketten.

Bei relativ neuen Autos passiert ein Motorschaden meist plötzlich und ohne Vorankündigung. Haben Sie noch Herstellergarantie, dann ist Ihnen der Schaden relativ egal, da Sie durch den Hersteller einfach einen neuen Motor eingebaut bekommen.

Doch bei alten Autos kündigt sich ein Motorschaden meist schon frühzeitig an, achten Sie auf die folgenden Anzeichen, eventuell kann man noch Gegensteuern und den Motorschaden verhindern.

Alarmglocken sollten bei folgenden Anzeichen angehen:

  • Spürbar nachlassende Leistung des Motors
  • Hoher Ölverbrauch
  • Komische Geräusche aus dem Motor
  • Blauer Rauch aus dem Auspuff
  • Weißer Rauch aus dem Auspuff
  • Schaum am Öldeckel, bei älteren Auto sollte das regelmäßig kontrolliert werden

Was tun bei einem Motorschaden?

Zunächst einmal Ruhe bewahren, und nichts überstürzen. Auch wenn Sie auf Ihr Auto angewiesen sind sollten Sie sich zunächst nach einem Leihwagen umschauen. Vielleicht gibt es im Freundes- oder Bekanntenkreis ein Auto was Sie sich günstig ausleihen können. Lassen Sie sich nicht zu einer schnellen Entscheidung drängen.

Ist das geklärt dann geht es an die Problembehebung.

Austauschmotor, Motorreparatur, Generalüberholter Motor, Gebrauchtmotor…

Der Begriff Austauschmotor wird so oft durcheinandergebracht das wir an dieser Stelle einmal aufklären möchten.

Neuer Motor

Bei einem neuen Motor wird tatsächlich ein Werksneuer Motor des Herstellers in Ihr Auto eingebaut. Müssen Sie den Schaden selber zahlen, kommt ein neuer Motor für Sie aufgrund der hohen Kosten nicht in Frage.

Austauschmotor

Viele denken, wenn der Motor getauscht wird, spricht man von einem Austauschmotor. Doch das ist falsch. Ein Austauschmotor ist ein gebrauchter Motor der generalüberholt wurde. Ein Austauschmotor wurde geöffnet und komplett Instandgesetzt. Und das lohnt sich, denn ein Austauschmotor ist rund 50% günstiger als ein Fabrikneuer Motor.

Durch die Generalüberholung hat ein Austauschmotor nicht weniger Leistung, wie oft behauptet wird. Bei einem generalüberholtem Austauschmotor wird die Laufleistung auf 0 gesetzt. Die Kilometerlaufleistung Ihres Autos bleibt allerdings bestehen, denn alle anderen Teile Ihres Autos haben diese Kilometer auf dem Buckel.

Führen Sie ein Scheckheft dann wird der Austauschmotor darin vermerkt, kann also bei einem Verkauf als Wertsteigerung herangezogen werden.

Austauschmotor nach RAL-GZ 797

Manchmal liest mal von „Austauschmotor RAL-GZ 797“, doch was bedeutet das?

Das bedeutet Qualität, denn hier wurden bei der Instandsetzung ganz penibel festgelegte Vorgaben beachtet. Die Gütergemeinschaft Motorinstandsetzung erstellt diese Vorgaben. In der Richtlinie gibt es zum Beispiel Komponenten eines Motors die in jedem Fall getauscht werden müssen, unabhängig von Ihrem Verschleißzustand.

Nach der Generalüberholung werden die Motoren zudem auf einem Leistungsprüfstand getestet.

Gebrauchte Motoren

Diese werden häufig fälschlicherweise als Austauschmotoren bezeichnet, was aber falsch ist. Manchmal werden gebrauchte Motoren auch als „gebrauchte Austauschmotoren“ bezeichnet.
Diese Bezeichnung steht einfach für Motoren, die bei einem anderen, baugleichen, Auto ausgebaut wurden. Das kann sein, weil das Auto einen Unfall hatte, oder vielleicht verschrottet werden soll, aber der Motor noch gut ist.

Tipp: Verlassen Sie sich nicht auf örtliche Schrottplätze oder Verwerter. Begeben Sie sich im Internet auf eigene Faust auf die Suche nach einem passenden Motor für Ihr Auto, nicht selten landet man einen echten Volltreffer und das Schnäppchen wird direkt an die Werkstatt geliefert. Gehen Sie zum Beispiel bei Autoteile-Markt.de auf die Suche.

Diese gebrauchten Motoren in Fahrzeugen mit Motorschaden zu nutzen ist ökologisch auch sehr sinnvoll, denn wenn ein Fahrzeug einen Unfall hatte bei dem sich die Reparatur nicht lohnt, wäre es unsinnig den Motor einfach zu verschrotten. Dieser kann nämlich in Ihrem Fahrzeug noch sehr viele Kilometer funktionieren.

Es gibt Dienstleister die haben sich auf Gebrauchtmotoren spezialisiert, diese überprüfen die Motoren und reparieren Sie, wenn etwas daran ist.

Gebrauchtmotoren bekommt man aber auch auf Schrottplätzen oder bei Autoverwertern. Diese Motoren sind dann natürlich nicht überprüft, hier ist der Kilometerstand des Fahrzeugs die einzige Quelle aus der man Rückschlüsse ziehen kann. Dafür sind diese Motoren sehr günstig, wenn Sie selber Schrauben, oder Freunde dafür haben, dann kann so ein Gebrauchtmotorwechsel bereits für wenige hundert Euro durchgeführt werden, besonders bei alten Autos, deren Abschaffung absehbar ist, eine sehr gute Möglichkeit um diese wieder fahrbar zu machen.

Garantie von Austausch- oder Gebrauchtmotoren

Wenn Sie einen Gebraucht- oder Austauschmotor von einem gewerblichen Händler kaufen, dann haben Sie automatisch für 12 Monate eine Garantie. Diese gilt ab Rechnungsdatum, nicht Einbau!

Es gibt auch viele Instandsetzer die gerade Austauschmotoren mit 2 Jahren Garantier verkaufen. Voraussetzung dafür ist allerdings das die Motoren von einer Werkstatt eingebaut werden. Die Rechnung darüber müssen Sie im Garantiefall vorzeigen.

Fazit: Nun Wissen Sie Bescheid was Sie im Falle eines Motorschadens unternehmen können um die Rechnung dafür so gering wie möglich zu halten. Wir wünschen allzeit gute Fahrt.